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Fachkräftemangel in ländlichen Regionen | Ein Interview mit Maren Kaspers

Fachkräftemangel in ländlichen Regionen
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Zu den größten Herausforderungen von Personalabteilungen gehört das Recruiting. Ob kleines Familienunternehmen oder großer Konzern, insbesondere betriebliche Niederlassungen in ländlichen Regionen verbindet eine Gemeinsamkeit.

„Wir schalten überall Anzeigen und bieten zunehmend Benefits, aber trotzdem haben wir viel zu wenige Bewerbungen auf offene Stellen“, berichtete nicht nur ein Personaler beim ersten HRcamp in Koblenz.



🎯 Das wichtigste zusammengefasst:

  • Die Probleme des Fachkräftemangels im ländlichen Raum liegen oft in der Verständigung zwischen Zielgruppe und Betriebe.



  • „Ortsunabhängige Arbeit“, „New Work“ und „Kollaborationen“ sind neue Wege für Unternehmen.



  • Soziale Netzwerke sind ein wichtiges Instrument im Personalmarketing, um sich als Arbeitgeber attraktiv zu positionieren und mit der Zielgruppe zu kommunizieren.



  • Employee Advocacy ist eine wichtige Marketingmaßnahme, mit der sich Arbeitgeber beschäftigen müssen.



  • Regelmäßiges Feedback von Mitarbeitern hilft Unternehmen, Missstände zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter sich im Unternehmen wohlfühlen.

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Den Bedarf an Problemlösungen in ländlichen Regionen hat auch die Wissenschaft längst erkannt. An der Hochschule Koblenz wurde das interdisziplinäre Forschungsgebiet „Strategien Ländlicher Raum SLR“  geschaffen.

maren kasper

Wer schnell nach Lösungen sucht, findet in HR-Blogs Informationen und Anregungen. Maren Kaspers (Foto) zählt zu den beliebtesten Bloggerinnen auf diesem Gebiet. Von den neuesten Recruiting-Tipps bis zum Thema Unternehmenskultur – als Team HR hält sie gemeinsam mit Melanie Berthold die Leserschaft auf dem Laufenden.

Frau Kaspers, wie lange bloggen Sie bereits zum Thema Human Ressources?

An meinem Küchenschrank hängt seit August 2016 ein Schild mit einem Datum – und zwar das Datum, an dem Melanie und ich uns auf den Namen des Blogs geeinigt haben. Der erste Blogeintrag ging im September 2016 online.

Haben Sie den Eindruck, dass sich im Laufe der Jahre die Fragestellungen auf diesem Gebiet verändert haben?

Natürlich haben sie das, denn die Generationen auf dem Arbeitsmarkt verändern sich – und mit ihnen auch die Kanäle, über die man diese Generationen erreichen kann. Die Fragestellung lautet dann vielleicht heute immer noch: „Welchen Kanal muss ich nutzen, um meine Zielgruppe zu erreichen?“

Aber direkt damit zusammenhängt dann die Frage „Wie bedient man Instagram, Snapchat, TiKTok?“ bzw.: „Was ist das überhaupt?“ Heute gibt es mehr Möglichkeiten, aber damit zugleich auch mehr offene Fragen.

Worin liegen die Probleme & Lösungen für den Fachkräftemangel im ländlichen Raum?

Bestätigen die Erfahrungen innerhalb Ihres Netzwerkes, dass im ländlichen Raum Handlungsbedarf besteht? Wenn ja, wo liegen die Probleme?

Ich erlebe zwei Dinge: Auf der einen Seite die Betriebe, die im ländlichen Raum händeringend nach Mitarbeitern suchen und keine finden. Auf der anderen Seite die Generation Z, die sich in meinem Netzwerk eher dafür entscheidet, im ländlichen Raum zu bleiben und dort eine Ausbildung zu machen als in die Stadt zu gehen, um zu studieren.

Ich glaube, die Probleme liegen oft in der Verständigung. Frei nach dem Motto: „Ich biete dir, was ich denke, was du brauchst“. Wenn man sich nicht damit beschäftigt, wie die Zielgruppe tickt, kann man sie auch nicht erfolgreich ansprechen.

Sie selbst leben in Düsseldorf und ihre Mitbloggerin in Berlin. Wie gut diese Zusammenarbeit auf digitalem Wege funktioniert, beschreiben Sie in Ihrem Text über „New Work“. Liegt darin die Lösung für den ländlichen Raum?

Sicherlich eröffnen Worte wie „New Work “ und „Kollaboration“ ganz neue Wege für Unternehmen. Wenn man nicht mehr auf einen Standort fixiert ist, an dem man rekrutiert, sondern plötzlich bundesweit oder sogar über die Landesgrenzen hinweg suchen kann, dann hat man natürlich viel mehr Möglichkeiten.

Aber ortsunabhängige Arbeit ist ja nicht in jedem Bereich und jeder Branche möglich – wie soll das beispielsweise in einer Arztpraxis oder einem Handwerksbetrieb umgesetzt werden? Daher wäre meine Antwort auf die Frage ein „Jein“ – für bestimmte Berufe ja, für viele leider (noch) nicht.

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Wie wichtig sind die sozialen Netzwerke fürs Personalmarketing?

Ich glaube, dass mittlerweile jedem klar ist, dass es ohne soziale Netzwerke schon fast nicht mehr geht. Was aber vielen noch nicht klar ist, ist, dass „Social Media“ viel mehr ist als nur ein Instagram-Profil. Es geht nicht nur darum, Kandidaten anzusprechen und auf den Arbeitgeber aufmerksam zu machen, sondern auch ums Zuhören.

Die sozialen Netzwerke eröffnen eine riesengroße Welt, in der wir die Möglichkeit haben, uns mit Menschen zu vernetzen, die wir im echten Leben vielleicht nie getroffen hätten. Dadurch haben Arbeitgeber zum Beispiel auch die Möglichkeit, sich mit ihrer Zielgruppe zu vernetzen und zu erfahren, was diese möchte.

Was ist wichtig? Welche Argumente überzeugen die Zielgruppe? Soziale Netzwerke öffnen die Tür zur Zielgruppe – man muss sich nur trauen, sie zu öffnen.

facharbeiter

Ergeben sich daraus neue Möglichkeiten für Unternehmen in ländlichen Regionen?

Natürlich haben Unternehmen und Betriebe in ländlichen Regionen ebenso neue Möglichkeiten, mit sozialen Netzwerken Kandidaten zu erreichen, wie alle anderen auch. Für mich stellt sich weniger die Frage, OB es neue Möglichkeiten gibt. Sondern WELCHE das sind und wie man sie einsetzt.

Damit meine ich nicht mehr nur das reine Content Marketing oder Bespielen von Facebook, Instagram & Co., sondern auch das Auseinandersetzen mit Paid Social Campaigns.

Gerade Betriebe und Unternehmen in ländlichen Regionen können Paid Social nutzen, um neue Kandidaten im Umkreis anzusprechen – leider sind die vielfältigen Möglichkeiten, die es hier gibt, noch lange nicht jedem bekannt.

Zwar hat Facebook nun begonnen, im Rahmen der Gleichberechtigung, bestimmte Targetierungsmöglichkeiten wie Alter oder Geschlecht auszuschließen – aber es gibt ja noch so viel mehr Möglichkeiten, man muss nur etwas kreativ sein.

Was versteht man unter Employee Advocacy?

In einem Zitat des Unternehmers Richard Branson heißt es: “Die Mitarbeiter einer Firma sind ihr höchstes Gut!” Das beschreibt sehr gut, was Employee Advocacy eigentlich bedeutet: Es geht darum, dass Mitarbeiter, die in ihrem Job und bei ihrem Arbeitgeber zufrieden sind, positiv in ihren privaten Netzwerken über ihren Arbeitgeber sprechen.

Also im Prinzip eine Art Empfehlungsmarketing über die eigenen Mitarbeiter. Ich glaube, das Employee Advocacy eine DER Marketingmaßnahmen für Arbeitgeber werden muss. Warum Marketingmaßnahme? Weil ein Arbeitgeber nicht erwarten kann, dass sich seine Mitarbeiter in ihrem privaten Umfeld positiv äußern.

Dafür muss auch etwas getan werden. Das ist ungefähr wie mit dem Sprichwort: “Happy wife, happy life” nur eben anders übersetzt: „Happy employee, happy company!“ Mir selbst liegt dieses Thema unglaublich am Herzen – deswegen haben wir dazu auch schon einmal einen Beitrag  in unserem Blog geschrieben.

Wie wichtig ist Feedback im Bereich Human Resources?

Ohne Feedback funktioniert, meiner Meinung nach, kein Bereich im Unternehmen. Die HR profitiert aber besonders davon. Denn das Feedback der Mitarbeiter ermöglicht es, Missstände zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter sich im Unternehmen wohlfühlen.

Mit regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen im Betrieb und Unternehmen kann außerdem ein Stimmungsbarometer erfasst werden – so kann die aktuelle Arbeitsatmosphäre und Betriebstemperatur nachgehalten und im Notfall rechtzeitig gegengesteuert werden.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Kaspers.


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